Thema der Veranstaltung: „Förderung des Engagements von Junglandwirten bei der Entwicklung der Forschung und der Nutzung neuer Technologien in der Landwirtschaft“
Mittwoch, 20. September 2023
Die Teilnehmer der 9. Europäischen Jahreskonferenz „Frieden und Landwirtschaft“ trafen sich vom 20. bis 22. September im beschaulichen Modra, der „Perle der Kleinen Karpaten“ und Stadt mit der größten Weinanbaufläche der Slowakei.
Die slowakischen Gastgeber stellten die Veranstaltung unter das hochaktuelle Thema „Förderung des Engagements junger Landwirte bei der Entwicklung der Forschung und der Nutzung neuer Technologien in der Landwirtschaft“. Mit einem vorab versandten Diskussionspapier (link „discussion paper“) geben gaben sie den anreisenden Teilnehmern Anregungen mit auf den Weg.
Nach dem Einchecken im historischen „Hotel pod Lipou“ („Hotel unter der Linde“) begrüßten die Slowakischen Gastgeber ihre etwa 100 Gäste aus Zivilgesellschaft und Politik der Partnerländern Bulgarien, Deutschland, Estland, Kroatien, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Slowenien, Ungarn und Tschechische Republik sowie der ständigen Gäste Finnland und Ukraine in der Lobby des Hotels. Das Wiedersehen ist herzlich, wie in jedem Jahr eine große Freude. Neue Teilnehmer erzählen ihre Geschichte. Der Austausch beginnt sofort und intensiv.
MARTIN KOVÁČ
Weiter ging es zu einem Galadinner in die Konferenzhalle. Der Staatssekretär des Ministeriums für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung der Slowakischen Republik MARTIN KOVÁČ begrüßt die Gäste und eröffnet das Galadinner.
Grußworte hielten JURAJ PÉNZEŠ, Generaldirektor im Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (Slowakischen Republik), Dr. GIBFRIED SCHENK, Geschäftsführer des Vereins FriedensBrot e.V. (Deutschland), PAVOL HAUPTVOGEL, Direktor des Forschungsinstituts für Pflanzenproduktion Piešťany, MARIÁN GLOVAŤÁK, Vorsitzender des Vereins der Slowakischen Junglandwirte sowie MONIKA KISOVÁ, Direktorin der Fachschule für Wein und Obstbau Modra (Slowakische Republik).
JURAJ PÉNZEŠ
Dr. GIBFRIED SCHENK
PAVOL HAUPTVOGEL
MARIÁN GLOVAŤÁK
MARIÁN GLOVAŤÁK betonte, dass die europäischen Landwirte durch multiple Krisen und den Krieg in der Ukraine zwar gestresst sind, der wachsende Bedarf an Nahrungsmitteln aber dennoch ihre Zukunft sichert. „Geschichte lehrt das Leben und unsere Zukunft“, fasst er seine Gedanken zusammen.
GIBFRIED SCHENK unterstrich einmal mehr den Gründungsanspruch des FriedensBrot-Netzwerkes: Trotz des Krieges in Europa mit seinen negativen Auswirkungen auf die Welternährung, auf die Lebensmittel- und Rohstoffpreise und damit auf die Inflation auch in den Partnerländern: das versammelte Internationale Netzwerk „Frieden und Landwirtschaft“ bleibt heute, am 574. Tag des großflächigen Angriffs Russlands gegen die Ukraine, bei seiner Forderung: „Landwirtschaft braucht Frieden – Kein Frieden ohne Landwirtschaft“!
Die zivilgesellschaftlichen Ländervertreter erörterten das Tagungsthema. Studenten der Fachschule für Wein und Obstbau Modra führen durchs Programm.
Zu Wort melden sich:
MIROSLAVA HRDLICOVA Wissenschaftlerin am Forschungsinstitut für Pflanzenproduktion Piešťany (Slowakei)
KATHARINA BÖCKL
Vertreterin der Bayerischen Jungbauernschaft (Deutschland)
VAHUR KUKK
Präsident des Estnischen Roggenvereins
IRA TOPPINEN
Direktorin für Bildung und Kultur der Stadtverwaltung Kärsämäki
MIHALY JANCSÓ
Vorsitzender des Friedensbrot-Vereins Szarvas (Ungarn)
LINDA MEDNE
Vorsitzende des Lettischen 4H Clubs (Latvijas Mazpulki)
VYTENIS GRIGAS
Litauische Jungfarmer-Vereinigung
TADEUSZ GRABOWSKI
Stiftung der Allgemeinbildenden Oberschule „JERZY POPIEŁUSZKO“ Suchowola (Polen)
DORIN-OLIMPIU HEHN
Verein der ehemaligen Deportierten in Baragan (Rumänien)
ANATOLIY TSYRKUN
Vertreter des landwirtschaftlichen Ausbildungsprogramms “Agrokebety“ (Ukraine)
Wichtige Forderungen wurden angesprochen:
- Die Partizipation der jungen Generation muss gestärkt werden,
- Verbände und Einrichtungen der Landjugend sind zu fördern,
- Investitionen zur Stärkung ländlicher Infrastrukturen sind wichtig,
- Um die Alpha-Generation zu interessieren, muss Landwirtschaft zum wertvollen lifestyle werden,
- Politik und Wirtschaft sind nicht nur von „Stadt“ aus zu denken,
- Blick und Investitionen sind in ländliche Räume und auf junge Landwirte zu richten,
- mehr und bessere Information sowie ein Austausch über Start und Führung neuer landwirtschaftlicher Betriebe sind erforderlich,
- die EU-Förderung für Landwirtschaft und ländliche Räume ist darauf auszurichten, junge Familien im ländlichen Raum zu halten,
- Coaching-Programme zur Ausbildung junger Menschen als landwirtschaftliche Unternehmer werden gebraucht
Der Verein FriedensBrot e.V. Berlin nutzt die Öffentlichkeit des zivilgesellschaftlichen Teils der Konferenz, um eine zweiseitige Partnervereinbarung mit dem Verein der Slowakischen Junglandwirte abzuschließen. MARIÁN GLOVAŤÁK, ANTON BLÖTH und GIBFRIED SCHENK unterzeichnen.
Weiter geht es mit einer Exkursion in die Fachschule für Wein und Obstbau Modra. Zum Start erleben die Gäste eine ausgezeichnete Verkostung regionaler Weine. Direktorin MONIKA KISOVÁ, ihre Kollegen und Schüler stellen einen sich entwickelnden Versuchsbetrieb, ihren Weinkeller und hervorragende Weine vor.
Eine beeindruckende Tour durch die Fachschule für Wein und Obstbau schließt sich an. Gleich am Eingang verwies Direktorin KISOVÁ auf eine 2005 angebrachte Gedenktafel zur Erinnerung an den Pfarrer, die Direktorin und den Verwalter der örtlichen Mädchenschule, die 1942-44 zwölf jüdischen Mädchen Asyl gaben.
Mit großem Engagement führte die Direktorin durch das Gebäude. Sie zeigt die Aula und Unterrichtsräume.
„Student“ PAVOL HAUPTVOGEL
U.a. erfahren die Gäste auch, dass sie sich in der Alma Mater von PAVOL HAUPTVOGEL befinden, des heutigen Direktors des Forschungsinstituts für Pflanzenproduktion Piešťany, das seit Anbeginn des internationalen Projektes den slowakischen FriedensBrot-Roggen anbaut.
Ein Mittagessen im „Restaurant u Srnčíka“ schließt den Vormittag ab.
Programm der Vertreter der Agrarministerien
Während die zivilgesellschaftlichen Partner ihre Diskussion zum Tagungsthema und die Exkursion veranstalten, nutzen die Vertreter der Agrarministerien den Vormittag, um sich in der Burg Devin auszutauschen. Der slowakische Minister für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung JOZEF BÍREŠ begleitet die Gäste bei einer Führung durch die historische Burg.
Gemeinsame Zeremonie zur Segnung des FriedensBrotes durch den katholischen Bischof an der Gedenkstätte „Tor der Freiheit“ in Devin
Alle Teilnehmer der Konferenz versammeln sich um 14 Uhr an der Gedenkstätte „Tor der Freiheit“ in Devín.
Die Gedenkstätte befindet sich am Zusammenfluss von Donau und March unterhalb des Felsens der Burg Devín, dort wo früher der „Eiserne Vorhang“ verlief. Es wurde zum Gedenken an die vierhundert Männer und Frauen errichtet, die in den Jahren 1945-1989 bei dem Versuch, hinter den „Eisernen Vorhang“ zu fliehen, an den Grenzen der damaligen Tschechoslowakischen Republik getötet oder gewaltsam aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Die Zeremonie hob die Bedeutung der Förderung von Frieden und Demokratie in Europa, aber auch weltweit, hervor, was eng mit der Hauptbotschaft des FriedensBrot-Projekts verbunden ist.
Feierliche Musik stimmt die Gäste ein. JOZEF HAĽKO, der Weihbischof der Erzdiözese Bratislava, segnet unter Beisein von Minister BÍREŠ das aus dem Roggen der Partnerländer gebackene Slowakische FriedensBrot 2023.
Ministerielle Konferenz „Frieden und Landwirtschaft“ 2023: „Förderung des Engagements junger Landwirte bei der Entwicklung der Forschung und der Nutzung neuer Technologien in der Landwirtschaft“
Unter Polizeibegleitung fahren Busse mit allen Teilnehmern zum Tagungshotel in Modra.
Grußworte des Slowakischen Ministers für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung JOZEF BÍREŠ, der Parlamentarischen Staatssekretärin des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft Frau CLAUDIA MÜLLER und des Vorsitzenden des Vereins FriedensBrot e.V. ANTON BLÖTH (Deutschland) eröffnen die Tagung. Das Grußwort ANTON BLÖTH`s endet mit der Auszeichnung von MARIÁN GLOVAŤÁK als FriedensBrot-Botschafter.
Die Vertreter der Agrarministerien widmen sich anschließend dem Tagungsthema. Nacheinander sprechen:
ALEXANDER IOTZEV
Stellv. Minister für Landwirtschaft und Ernährung der Republik Bulgarien
TUGOMIR MAJDAK
Staatssekretär des Landwirtschaftsministeriums der Republik Kroatien
MIROSLAV SKŘIVÁNEK
Stellv. Minister für Landwirtschaft der Tschechischen Republik
Kaja Piirfeldt
Beraterin im Ministerium für regionale Angelegenheiten und Landwirtschaft Estlands
OSZKÁR ÖKRÖS
Stellv. Staatschef für internationale Beziehungen des ungarischen Landwirtschaftsministeriums
JULIJA TRAVINA
Stellv. Abteilungsleiterin des Landwirtschaftsministeriums Lettlands
EGIDIJUS GIEDRAITIS
Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft der Republik Litauen
MAŁGORZATA SZKODZIŃSKA
Geschäftsträgerin ad interim der polnischen Botschaft in der Slowakei
Aurel Simion
Staatssekretär des Ministeriums für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung Rumäniens
MARTA HRUSTEL MAJCEN
Leiterin des Dienstes EU-Koordination und internationale Angelegenheiten des Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten und Ernährung Sloweniens
In seinem Schlußwort dankt JOZEF BÍREŠ für die interessanten Beiträge. Anschließend überreicht er der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft das Slowakische „FriedensBrot 2023“.
Die Bundesrepublik Deutschland wird die nächste Internationale Konferenz „Frieden und Landwirtschaft“ unter Federführung des Vereins FriedensBrot e.V. und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung sowie zahlreicher Partner aus Landwirtschaft, angrenzenden Wirtschaftszweigen und der Zivilgesellschaft vom 30. September bis 2. Oktober 2024 austragen.
Mit einem Galadinner im Weingut „Neco Estate – Blaues Haus“ und vielen guten Gesprächen endet die Tagung.
Wir danken den slowakischen Gastgebern für die Austragung einer wichtigen, interessanten und inhaltsvollen 9. Europäischen Jahreskonferenz „Frieden und Landwirtschaft“ in Modra.
Auf ein Wiedersehen im 35. Jahr des Falls der Berliner Mauer vom 30. September bis 2. Oktober 2024 in Berlin!
(Fotos: Anton Blöth, Christian Horn, Gibfried Schenk, Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung der Slowakischen Republik)