Pressemitteilung vom 02.10.2024

Berlin, 02. Oktober 2024 – Zehn Jahre nach seiner Gründung kehrt das Europäische FriedensBrot an seinen Ursprungsort Berlin zurück. Im Rahmen eines Festakts in der Katholischen Akademie und einer ökumenischen FriedensBrot-Zeremonie an der Kapelle der Versöhnung in der Bernauer Straße würdigte der Schirmherr des internationalen Projekts, Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, die Initiative als lebendiges Symbol für Solidarität, Zusammenhalt und Frieden in Europa.
Die Feierlichkeiten markierten den Höhepunkt einer dreitägigen internationalen Konferenz, die rund 100 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Zivilgesellschaft aus 14 mittel- und südosteuropäischen Partnerländern unter dem Thema „Frieden und Landwirtschaft“ versammelte. Unter den Teilnehmenden befanden sich auch die Agrarministerinnen und Agrarminister aus Estland, Litauen und der Ukraine. Seit 2014 wird in den FriedensBrot-Partnerländern Saatgut vom Roggenfeld an der Gedenkstätte Berliner Mauer angebaut, aus welchem ein gemeinsames Europäisches FriedensBrot gebacken wird. Dieses Brot steht als symbolisches Bindeglied für den fortlaufenden Dialog über den Zusammenhang von Ernährungssicherheit und Frieden, der auf den jährlichen Konferenzen thematisiert wird.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine habe dem Leitsatz der Initiative – „Keine Landwirtschaft ohne Frieden, kein Frieden ohne Landwirtschaft“ – eine brutale und bittere Aktualität verliehen, erklärte Anton Blöth, Vorsitzender des FriedensBrot e.V., während der Veranstaltung in Berlin. Die Auswirkungen dieses Konflikts auf die globale Ernährungssicherheit und Zusammenhalt in Europa prägten maßgeblich die jüngsten Diskussionen und Treffen des Netzwerks.
Besonders bedeutsam sei, so Blöth weiter, dass die Ukraine mittlerweile nicht nur thematisch, sondern als aktiver Teil des Netzwerks integriert ist und erstmals Roggen aus der Ukraine auch Teil des gemeinsamen FriedensBrotes wurde. Dies sei nicht nur ein kraftvolles Symbol, sondern unterstreiche die Entwicklung des Projekts als Brückenbauer zwischen Ländern, die das gemeinsame Schicksal der Teilung Europas erlebt und die Freude über deren Überwindung teilen, so Dr. Gibfried Schenk, Initiator des Projekts und Gründungsmitglied des FriedensBrot e.V.
Neben der Würdigung des Jubiläums richtete die Konferenz ihren Blick gezielt auf die Zukunft der FriedensBrot-Initiative. In einer feierlichen Erklärung, unterzeichnet von den zivilgesellschaftlichen Vertreterinnen und Vertretern der Partnerländer, wurde nicht nur ein Appell an die europäische Politik und Gesellschaft gerichtet, sich verstärkt für ein friedliches Europa unter Berücksichtigung einer nachhaltigen Landwirtschaft einzusetzen. Es wurde auch die Bereitschaft betont, den grenzüberschreitenden Dialog weiter zu festigen und das Europäische FriedensBrot weiterhin als Symbol der Verständigung von Land zu Land zu tragen.
Ein zentraler Schwerpunkt der künftigen Aktivitäten liegt auf der stärkeren Einbindung der jungen Generation aus Landwirtschaft und den ländlichen Regionen der Partnerländer. In Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen sollen spezielle Formate, die sogenannten „Sourdough Camps“, ins Leben gerufen werden. Diese sollen jungen Menschen Raum bieten, sich zu den Themen Frieden, Landwirtschaft und Europa auszutauschen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Das erste dieser Camps ist für die nächste Internationale Konferenz in Ungarn geplant, weshalb das diesjährige FriedensBrot von Bundesminister Cem Özdemir als symbolischer Staffelstab an die ungarischen Vertreter übergeben wurde.
